So ging es los...

Wilfried Albishausen Mittwoch, 19. Oktober 2022 von Wilfried Albishausen

Abenteuer Segeln

Start in ein neues Hobby

Mit der Beagle im Hafen von Helgoland im April 1997. Ziemlich einsam, nur die Marine lag dort und passte auf uns auf. 2 Tage Aufenthalt bei Sonne und 5 Grad Außentemperatur, Duschen geschlossen, aber unsere Kollegen der Wasserschutzpolizei halfen mit einer heißen Dusche und Tee aus...

Auch so ein Highlight, zum ersten Mal überhaupt auf Helgoland und dann mit dem eigenen Boot...

Liegeplatzgebühr im Yachthaven Wedel

Liegeplatzgebühr im Yachthaven Wedel

Preiswert, oder? Direkt an der Elbe und startklar für den nächsten Tag.

Ein heftiger Einstieg in ein spannendes Hobby. Ich habe damals (1997) die Beagle in Lübeck besichtigt und mich zum Kauf entschlossen. Ein robustes gut gepflegtes Schiff mit Baujahr 1978, tauglich für Küste und durchaus auch für Hochsee, damit für das Ijsselmeer bestens geeignet. Eine Phantom 28 (8,65 m/2,50 m und Tiefgang von 1,40 m) war nun im März mein Boot, manche sagen, bei der Größe darf man es auch Schiff nennen.

Wie kommen wir nun nach Lemmer/Friesland. Ein Kollege, der beim Kauf gut beraten hatte und über die notwendige Erfahrung für einen Überführungstörn über die Nordsee und Kanäle in NL verfügte, bot sich als Skipper an. Mein Schwager Rolf hatte auch Lust dazu und dann ging es Anfang April 1997 los.

Wir haben dann mit dem nötigen Equipment die Beagle in der Marina Wedel (Hamburg) übernommen. Dann gings am nächsten Tag über die Elbe bis Cuxhaven und über die kabbelige Elbmündung auf die Nordsee nach Helgoland. Nach zwei Tagen zurück Richtung ostfriesische Inseln, einmal "Nachtsegeln" bis Borkum, über die Ems in die niederländischen Kanäle. Ein unfreiwilliger Stopp (Brückenreparatur) und schwupp waren wir wieder auf der Nordsee. Über Texel dann weiter nach Kornwerderzand (Schleuse) ins Ijsselmeer...

Ein paar Auszüge aus dem Logbuch folgen!

Hier ein paar Fotos von der großen Reise und Auszüge aus dem Logbuch. Die Schrift ein bisschen "krackelig" und schlecht lesbar, aber authentisch. Teils unter Deck bei gutem Wellengang geschrieben. Und wer es nicht kennt: Unter Deck neigt man durchaus auch mal zur Seekrankheit. Ist uns aber während der gesamten Reise erspart geblieben.

  • Liegeplatzgebühr im Yachthaven Wedel

    Preiswert, oder? Direkt an der Elbe und startklar für den nächsten Tag. Ein erfahrener Skipper und zwei "Greenhorns" mit Sportbootführerschein (Segel und Motor) auf dem Weg aufs große Wasser...

  • Logbuch - erste Seite

    Beagle am 18.04.1997 übernommen, überprüft, vollgetankt und 20 l Diesel in Reserve.

    19.04.1997

    06.00 Uhr, Beginn der Reise zum ersten Festmachen in Glückstadt. Ankunft 09.00 Uhr, weiter um 14.30 Uhr mit ablaufendem Wasser bis Cuxhaven. Ankunft 21.00 Uhr.

    Wetter: diesig, teilweise sonnig, 6 Grad, abends in Cuxhaven Schneeschauer...

    20.04.1997

    15.00 Uhr mit ablaufendem Wasser aus der Elbmündung (kabbelig) auf die Nordsee mit Ziel Helgoland. Eintreffen 22.30 Uhr, einziges Sportboot im Hafen, Duschen und Toiletten noch geschlossen.

    Wetter: tagsüber teils heiter bis wolkig, 8 Grad, Wind 4

  • Schutz- und Sicherheitshafen Helgoland

    Hier der Hafenplan von Helgoland. Schutz- und Sicherheitshafen Helgoland! Ein bisschen peinlich, dass die öffentlichen Toiletten und Duschen erst im Mai öffnen, oder? Na ja, immerhin weiß man sich zu helfen. Unsere Kollegen der Wasserschutzpolizei haben geholfen! Heißer Tee und die Nutzung der Dusche. Das weiß man zu schätzen!!!

  • Kurkarte "Helgoland"

    Ok, der Preis kein Problem, aber Kurkarte und geschlossene Sanitärräume passen nicht gut zusammen. Dafür bietet die Insel um so mehr. Die "Lange Anna" und der Blick auf die Nordsee lohnen sich!

  • Bunkern - zollfrei bei Rickmers

    Auch eine neue Erfahrung. Mit dem eigenen Schiff auf Helgoland und zollfreier Einkauf bei einem Ausrüster. Natürlich unter Beobachtung des Zollbootes und eines kurzen Besuches der Kollegen vom Zoll.

    Wir konnten sie in einem kurzen Gespräch und Besuch an Bord vom "Eigenbedarf" restlos überzeugen.

  • "Frühschoppen" mit einem Budweiser

    Nach einem ausgiebigen Rundgang über die Insel zum Hallenbad, war ein Bier fällig. Draußen auf der Terrasse bei herrlichem Sonnenschein.

    Übrigens, das Hallenbad hatte uns der Hafenmeister empfohlen. Wegen Duschen und so. Leider hatte er sich vertan. Das Hallenbad war auch geschlossen. Na ja, woher sollte der Hafenmeister das auch wissen :-)

  • Zwei "Greenhorns" bei der Arbeit

    Nach einem ausgiebigen Rundgang über die Insel zum Hallenbad, war ein Bier fällig. Draußen auf der Terrasse bei herrlichem Sonnenschein.

    Übrigens, das Hallenbad hatte uns der Hafenmeister empfohlen. Wegen Duschen und so. Leider hatte er sich vertan. Das Hallenbad war auch geschlossen. Na ja, woher sollte der Hafenmeister das auch wissen :-)

  • Ein bedrohliches Wolkenbild

    Der Wetterbericht für die kommenden Tage hört sich nicht so einladend an. Windstärken von bis zu 8 Beaufort auf der Nordsee, muss man nicht haben. Wir fassten den Entschluss am 22.04.1997 Helgoland zu verlassen und die Reise nach Norderney fortzusetzen.

    Noch war das Wetter gut, die üblichen 4-6 Grad, Wind 4-5 Beaufort...

  • Festgemacht vor Groningen

    24.04.1997 - Nach einer Übernachtung und einer heißen Dusche um 07.30 Uhr Frühstück, 09.00 Uhr auslaufen nach Zoutkamp. Wetter: bedeckt, kalt, Wind 6-7 Beaufort. In Zoutkamp dann ein heftiges Anlegemanöver, die Beagle kann viel ab, gegen eine Böe von 7 Beaufort ist sie machtlos und legt sich quer in die Box. Ein hilfsbereiter Hafenmeister zieht uns dann in die richtige Lage. Übrigens, ein später einlaufender Däne hat das gleiche Problem...

    25.04.1997 - 09.00 Uhr auslaufen nach Leuwarden. Erstmals ein Gefühl von Wärme, 12 Grad, sonnig, Wind 3 Bf...

  • Auf dem Kanal in Groningen. Eine Übernachtung und endlich eine heiße Dusche. Nicht lange Fragen, nur "Ausguck" halten: Wohin geht der Mann mit dem Badetuch abends um 18.00 Uhr in Groningen?

  • Überraschung! Brücke über den Kanal geschlossen - für 4 Tage???

    25.04.1997 - Das heißt entweder warten (mit in der Landschaft) oder zurück auf die Nordsee. Genau, so machen wir das und gehen um 13.30 Uhr durch die Seeschleuse wieder auf die Nordsee mit Kurs Terschelling. Voraussichtliche Ankunft: 24.00 Uhr.

    Ging schneller als gedacht, 22.30 Uhr Ansteuerungstonne Terschelling. Motor und los zum Yachthaven. Oh nein, Motor stottert, geht aus, bleibt aus!

    Also weiter durch die Nacht nach Texel unter Segel, Temperatur bei 6 Grad, Wind 5 Bf maximal. Rolf kümmert sich um die Motor und nach einigen Versuchen klappt es, Motor entlüftet, getankt und wieder startklar fürs Festmachen auf Texel. Um 09.30 Uhr haben wir es geschafft, unter Segel mit aller Vorsicht in den Hafen "Oude Schild", dann unter Motor zum Liegeplatz. Puh, spannend und erfolgreiche Reise durch die Nacht...

  • Ein, zwei weitere Anekdoten

    Auf der Reise nach Texel in der Nacht eine Begegnung mit einer Bohrinsel. Nein, nix passiert, große Distanz, aber in der Nacht wirkt alles näher, größer. Die Bohrinsel sah aus wie ein beleuchteter Airport, einfach riesig. Und wir mit unserer "Nussschale" mittenmang dabei. Um Strom zu sparen, hatten wir die Lichter ausgeschaltet, waren aber über Radarreflektor am Top wohl deutlich sichtbar. Der Moment, wenn über Kanal 16 vor einem "unknown ship"mit häufigem Positionswechsel gewarnt wird. Und Du bei der Angabe der Position feststellst, dass es die Beagle ist... Ok, flugs an den Funk, die Situation erklärt und mit einem "weiter Gute Reise" und dem Hinweis bei Problemen, sich sofort zu melden, wieder in die Nacht zurück. Ein beruhigendes Gefühl, wenn man einen großen Bruder am Funk hat!

  • Tschüss Texel, mit einigen anderen "over de Bollen" bei trübem Wetter Richtung Schleuse "Kornwerdersand" und Ijsselmeer...

  • Yachthaven Friese Hoek Lemmer - Vuurtorenweg

    So sieht es dann heute aus. Der Gemeindehaven von Lemmer am Vuurtorenweg. Immer noch ein paar Schritte und man ist im "Friese Hoek".

  • Angekommen in Yachthaven "FrieseHoek" Lemmer

    Und dann am 27.04.1997 "over de bollen" von Texel über die Waddenzee nach Kornwerderzand ins Ijsselmeer bei 12 Grad, anfangs nebelig-trüb, dann sonnig und Festmachen in FrieseHoek.

    Es war anstrengend, lehrreich und trotz einiger unangenehmer Überraschungen schön!

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